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Küchenbrigade des «Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften», 1900

Gestanden hat hier bis zur Brandstiftung 1999 die Scheune des Hofes

Langensteinen

Sie war Teil des 1969 abgerissenen Bauernhofs. An seiner Stelle steht das heutige Mehrfamilienhaus. Die Frohburgstrasse hiess bis Anfang 20. Jh. schlicht «Obere Strasse» und führte nach Winterthur. Sie gab der früheren Gemeinde und unserem Quartier seinen Namen: Oberstrass. (Die «Winterthurerstrasse» gab es damals noch nicht). Im 18. Jh. stand hier eine Schenke, wo die Fuhrleute rasteten.

Der ausgedehnte Hof Langensteinen war jahrhundertelang im Besitz der Familie Rinderknecht. Berühmt und wichtig für Zürich wurde Susanna Orelli-Rinderknecht (1845 – 1939). Ihr Vater war Bauer und Gemeindepräsident von Oberstrass. Susanna wollte «in Bescheidenheit Gutes tun» und begründete 1894 den «Verein für Mässigkeit und Volkswohl» mit. Dieser wurde zum «Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften», heisst heute ZFV und betreibt erfolgreich Dutzende von Gaststätten.

Sie wollte den damals grassierenden Alkoholismus unter Fabrikarbeitern und Handwerkern stoppen. Viele Familienväter versoffen den Wochenlohn und für Frau und Kinder blieb wenig mehr als Elend. Der Verein bot günstig alkoholfreie Getränke an, als diese noch kaum bekannt waren: Apfelsaft, Wässer, Milch statt saurer Most, Bier, Wein, Schnaps. Seit 1950 heisst der Spazierweg zum Zoo nach ihr «Orelliweg».

Hinweis zu weiter führender Literatur über S. Orelli – Rinderknecht:

Monique R. Siegel : „Weibliches Unternehmertum, Zürcherinnen schreiben Wirtschaftsgeschichte“ Verlag NZZ, 1994 ISBN 3 85823 495 8

Anlass zu diesem Buch war der 100. Geburtstag des ZÜRCHER FRAUENVEREINS FÜR ALKOHOLFREIE WIRTSCHAFTEN, dessen Erfolgsgeschichte hier in spannender Form nachgezeichnet wird. Die mutige und aufopfernde Pionierrolle der Mitbegründerin S. Orelli wird ausführlich geschildert.

Das beigefügte Bild stammt aus diesem Buch.

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