Posten

Ansichtskarte, 1902 (Abb.: Sammlung U. Kolar)

Gelernt wird schon seit 1853 im

Strickhof

Im Mittelalter und bis Ende des 18. Jhs. gehörten die Felder zum alten Spital in Zürich (dem Predigerkloster an der Spitalgasse). Nach Auflösung des Klosters kam der Strickhof an den Kanton. Dieser eröffnete hier die erste «Landwirtschaftliche Schule» des Kantons. Die Regierung wollte grössere Produktivität in der Landwirtschaft und begann deshalb, junge Bauernsöhne auf ihren Beruf vorzubereiten.

Im Strickhof lernten sie Disziplin sowie Obst- und Pflanzenbau, Tierkunde, Lagerhaltung, Kenntnisse im Unterhalt von Maschinen und in Buchhaltung. Etwa 50 Bauern wurden jedes Jahr ausgebildet, insgesamt 7000. Auf den Wiesen weideten Kühe unter Obstbäumen; mit eigenen Pferden und später mit Maschinen wurden die Getreideäcker bestellt. Erst 1976 beschloss das Volk, den «grössten Bauernhof des Kantons» aus der Stadt hinaus nach Lindau ins Zürcher Oberland zu verlegen.

Auf dem frei gewordenen Gelände wurde der neue Teil der Universität Zürich erbaut. Die alte Internatsschule wurde umgenutzt. Die Schulzimmer dienen heute als Bibliothek, die früheren Schlafsäle als Büros, die Ställe als Forschungsstationen. Auf den ehemaligen Äckern wurde die Uni erbaut; der Aushub wurde in der Südspitze des Parks zum Aussichtshügel aufgeschüttet («Monte Diggelmann»). So wurde der Landwirtschaftsbetrieb zum naturnahen Landschaftspark.


Auf dem unteren Bild zeigt sich eine Ausbildungsklasse am Strickhof im Jahr 1917 mit ihren Sensen und Gabeln - Oben präsentiert sich die Schülerschaft aus dem Jahr 1918 vor und im noch heute stehenden Konviktgebäude. (Quelle für beide Bilder: Sammlung U.Kolar)


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