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Alte Kirche Oberstrass, ca. 1915 (Abb.: Sammlung U. Kolar)

Gebetet wird seit 1735 auf diesem Grundstück. Heute steht hier das

Kirchgemeindehaus

Das erste Gebäude hier war das «Bethaus an der Oberen Strasse», erster kirchlicher Bau in Oberstrass. 1871 wurde es zur «Alten Kirche Oberstrass» erweitert. Damals wuchsen die Vororte Zürichs kräftig. Als noch mehr Wohnraum gebaut wurde, wurde die viel grössere «Neue Kirche Oberstrass» an der Stapferstrasse erstellt, wo die Gottesdienste stattfanden. 1957 machte die Alte Kirche dem heutigen Evangelischreformierten Kirchgemeindehaus Platz, in dem auch die Spitex Oberstrass als Nachfolgerin der Gemeindekrankenpflege untergebracht ist.

Unterhalb des Kirchgemeindehauses liegt die Stolzewiese. 1789 wurde dort der Friedhof der Alten Kirche eingerichtet. Bis 1899 diente er seinem Zweck. Leonhard Widmer, der Dichter des «Schweizer Psalms» (Nationalhymne) war hier begraben. Seit 1900 finden die Begräbnisse im Friedhof Nordheim statt (beim Bucheggplatz).

Die abstimmenden Zürcher beschlossen 1927, eine Spiel-, Sport- und Erholungsanlage zu bauen. Das Gelände wurde terrassiert, die Gräber verlegt. So wurde die Stolzewiese Arena für Wettkämpfe, Ort für Volksfeste, Spielplatz für Kinder, im 2. Weltkrieg Kartoffelacker, in den 1960er Jahren Eisfeld. Seit 2002 findet hier das «Stolze-Open-Air» statt, wo sich im Juni die Jugend der ganzen Stadt trifft.

An der Westfassade des Kirchgemeindehauses befindet sich eine Gedenktafel, die auf den Dichter und Sängervater LEONHARD WIDMER hinweist. Der Textdichter des Schweizerpsalms, wohnhaft in Oberstrass, war einst auf dem nahe gelegenen Friedhof bestattet gewesen. Auf dem längst verschwundenen Grabstein standen einst die Worte: «Erst auf dem Weg zum Grabe stell ich mein Singen ein.»

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